Standorte der Pfarre Schwechat
Die Pfarre Schwechat findet sich an mehreren Standorten:
- Hauptplatz 5 (Pfarrkirche, Pfarrheim und Pfarrhof)
- Zirkelweg 3-5 (Pfarrzentrum und Sozialzentrum)
- Kleinschwechat (Wienerstraße 18, die Kirche ist an die Äthiopische Kirche übergeben)
- Pfarrfriedhof (Alanovaplatz 3)
Hauptplatz
3 alte Häuser (in der Mitte unsere Pfarrkirche, links das Pfarrheim, rechts der Pfarrhof). Das Pfarrbüro befindet sich im linken Gebäude.
Pfarrkirche
Kirchenpatron: Hl. Jakobus der Ältere
Jakobus war einer der 12 Apostel und im engeren 3er-Kreis Jesu. Sein ausgeprägtes Temperament brachte ihm mit seinem Bruder Johannes den Namen „Boanergés“ (Donnersöhne) ein. So spielt er auch in der jungen Kirche eine zentrale Rolle, gilt als einer der „3 Säulen“ der Gemeinde. Nach Jesu Tod berichtet die Legende, dass er auf seiner Missionsreise bis nach Spanien gekommen, dort den Märtyrertod erlitten und begraben worden sei.
Aus ganz Europa führen Wege („Jakobswege“) bis zu seinem überlieferten Grab in Santiago (St. Jakob) de Compostella (im Mittelalter der bedeutendste Wallfahrtsort), von Jahr zu Jahr gibt es mehr Pilger – der wichtigste Jakobsweg Österreichs führt durch Schwechat.
Sein Gedenktag ist der 25. Juli.
Darstellung: als Pilger mit Muschel (findet sich oft als sein Symbol), Pilgerstab und Hut
Die Baugeschichte der Pfarrkirche
Der Name „Schwechat“ leitet sich vom Flussnamen „Suechanta“ ab (bedeutet entweder „die Hervorströmende“ oder kommt von „suechan“ = stinken, da sich in Baden schwefelhaltige Quellen in sie ergoss). 1108 bis 1114 entstand der Ort Schwechat – als erste Erwähnung schlägt sich 1108 „Wolkerus de Svechanta“ nieder.
Eine erste, romanische Kapelle lässt sich möglicherweise bis ins 8. / 9. Jahrhundert zurückdatieren. Im 15. Jahrhundert gab es den Zubau von Presbyterium und Apsis im gotischen Stil. Pastoral wurde sie von der (späteren Mutterpfarre) Mannswörth betreut.
1756 wurde von Ehbruster-Vater der jetzige Turm erbaut. Dann die „alte Kirche“ abgerissen und von dessen Sohn Johann Nikolaus Ehbruster die neue = jetzige Kirche 1765 geschaffen. Geldgeber war der Vizedirektor der Schwechater k.k. Kartunfabrik Johann Jakob Wolff, der anlässlich der Fertigstellung zum „Edlen von Ehrenbrunn“ geadelt wurde – nach beiden sind Straßen in Schwechat benannt. Wichtige Künstler wirkten mit: Martin Johann Schmidt (s. u.) und der damals schon bekannte Franz Anton Maulpertsch. Die von ihm geschaffenen, großartigen Fresken in den Decken-Gewölben:
- Die Entwicklung der göttlichen Gesetze: Naturgesetz – Freiheitsgesetz des Mose (Selbstbildnis des Künstlers im Diener, der die Gesetzestafel des Mose trägt) – Leben der Kirche (Papst & Eucharistie)
- Himmelfahrt Marias (In den Gesichtszügen des Jakobus findet sich Ehrenbrunn wieder.)
- Auffindung des Kreuzes durch Kaiserin Helena
- Jakobus erscheint bei der Schlacht bei Clavigo (zu jeglichem Platz der Kirche: das Pferd springt mir gerade entgegen).
Sie wurden durch einen Bombenangriff im 2. Weltkrieg gänzlich zerstört – Fotos sind im Eingangsbereich der Kirche, das letzt-erhaltene Fragment links oben neben dem Presbyterium.
Die Kirche von außen
Als Juwel unseres Stadtzentrums steht die Pfarrkirche mitten am Hauptplatz: das wunderschöne Barock-Ensemble von Kirche und den beiden Pfarrhäusern: links ehemals Pfarrhof (jetzt Pfarrheim), rechts ehemals Schule (jetzt Pfarrhof); die Symbole über den Eingängen (Kelch / Buch) erinnern daran.
Kirchenplatz: Im Blick auf die Kirche ist über dem Eingang das Auge Gottes: Vor seinem Angesicht trifft sich „Kirche“ (Gemeinschaft der Glaubenden) damals wie heute, über Zeiten und Orte verbunden: Links und rechts oben zeigen sich die Repräsentanten des Ersten Testaments: König David (mit Buch – der König) und Mose (mit Gesetzestafeln – der Prophet); darunter der Hl. Florian und ein Soldatenheiliger. Rundherum wird der Kirchenplatz von den 12 Aposteln (statt Judas Iskariot der später zum Apostel gewordene Paulus), den „Säulen der Kirche“ begrenzt, wo die Menschen auch in unseren Tagen nach den Gottesdiensten zusammentreffen – Kirche über die Jahrtausende hinweg.
Die Innenausstattung der Kirche
Durch die Vorhalle unter dem Jesus-Monogramm IHS durchgeschritten fällt im Inneren der Blick zuerst durch das einschiffige, einfache Langhaus in josephinischem Stil vor zum Hochalter; dies auch durch einen aus der Entstehungszeit typischen Trick: Lichteinfall ist durch die Fenster nur auf Altar und Volk gegeben – die dunkle Zone des Presbyteriums verstärkt diese Wirkung.
Der Hochaltar: ehem. Hauptaltar, Zentralbild (Höhe 4,47m) ist (wie auch die 4 Seitenaltar-Bilder) von Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (1718-1801): Der Apostel Jakobus predigt in Jerusalem vor dem versammelten Volk, worauf die Gesichter der Zuhörer „so über die Verkündigung des neuen Gesetzes und den verschiedenen Eindruck dieser apostolischen Lehre auch verschiedene Affekten in ihren Angesichtern darstellet“ (zeitgenössische Beschreibung der Malerarbeiten – im Pfarrarchiv). Jakobus spricht mächtige Worte der Gegenwart Gottes mit hoch erhobenen Armen.Schmidts typische Lichtgebung wird deutlich: Licht kommt nicht von Fenstern oder Lampen, sondern die bedeutendste Person strahlt es auf alle aus. Personen und Gegenstände aus der damaligen Gegenwart sollen helfen, die Zuseher ins Bild mit einzubeziehen: Er spricht heute zu uns, Gott ist heute für uns da! Der für die Zeit typische Einbezug des Orientalischen findet sich im Reiter rechts vorne wieder. Die im Vordergrund befindliche Frau trägt ein hellblau-weißes Gewand, Farben, die bei Schmidt für Himmel, Ewigkeit, Gott, Licht und Leben stehen – wer dem Wort des Apostels lauscht, wird ins Licht der Auferstehung und Ewigkeit getaucht. Kremser Schmidt selbst war ein tiefgläubiger Mensch.
Über dem Gemälde weist das Wappen Ehrenbrunns den Bauherrn aus. Darüber entfaltet sich das von Johann Georg Hasler gefertigte Auge Gottes in eine prächtige Strahlenkranz-Gloriole. Die Idee zu diesen Kunstwerken stammt von Bernini (vgl. Petersdom/Rom). Im Strahlenkranz zeigen sich 5 Putti, welche die 5 zu dieser Zeit lebenden Söhne Maria Theresias andeuten – die 5 Engelsköpfe stehen für die Töchter.
Der Altar selbst aus grauem Lilienfelder Marmor (Klassizismus-Stil) ist vom Wiener Bildhauer Josef Titz. Die Figuren (die Fortsetzung dieser Reihe findet sich auf den Seitenaltären): Hl. Theresa von Avila, Hl. Franz von Assisi, Hl. Karl Borromäus und Hl. Elisabeth von Thüringen. Dies nicht zufällig: Es sind die Namenspatrone des regierenden Kaiserhauses: Maria Theresia, ihr Gatte Franz Stephan von Lothringen, Maria Theresias Vater Karl VI, und Elisabeth, die Frau Karls. Ähnlich, wie das Herrscherhaus Sicherheit und Schutz bietet, finden die Zuseher Geborgenheit in den Fundamenten Gottes.
In der Mitte der Kirche befindet sich nun der aus Holz gefertigte Hauptaltar der Kirche: Schöpfer ist der Schwechater Künstler Karl Martin Sukopp. Er ist Zentrum unserer Kirche, wie auch unseres Feierns! Mit Ambo („Altar der Wortes“) und Priestersitz (Leitungs-Platz des Christus repräsentierenden Priesters) bilden sie die 3 wesentlichen Orte der Eucharistiefeier.
Seitenaltäre: Alle 4 Bilder sind ebenso von Kremser Schmidt geschaffen.
links: „Das letzte Wort Jesu“ – sehr dunkel und schwarz = Tod und Unbeweglichkeit.
Unter dem Kreuz die weinende Maria Magdalena, ihre Arme zu einem die Ewigkeit symbolisierenden Kreis geformt.
Vorsatzbild: Der grell erleuchtete Auferstandene hebt Siegesfahne und Ölzweig – Soldaten fliehen!
Figuren: Hl. Josef & Hl. Leopold
rechts: Immaculata Maria; in ihrem Schoß treffen sich die Bilddiagonalen und verweisen auf ihre Bestimmung: Gott zur Welt zu bringen. Wer ihr gleich tut (Gott „zur Welt bringt“), kann auf alles Unheil treten, ist darüber erhaben.
Ovalbild darunter: Krippendarstellung – von Jesus geht das Licht aus; wer kommt und anbetet, wird in göttliches Licht getaucht.
Figuren: Hl. Ferdinand & Hl. Maximilian
Die spätgotische Marienstatue (rechts hinten in der Mauernische) wurde 1600 – 1640 gefertigt.
Die Rosalienkapelle
Links hinten in der Rosalienkapelle werden Taufen und Wochentags-Gottesdienste gefeiert; rechts der Taufbrunnen – oben steht „Fons Vitae“, Quelle des Lebens. Die 3 Glasbildern stammen wie der Hauptaltar der Kirche vom Schwechater Gegenwart-Künstlers Karl Martin Sukopp:
Die Taufe durch Johannes den Täufer
Er selbst steht „unwichtig“ am Rand – zentral ist seine Hand: Gott wirkt durch menschliche Hände; dazu Farbenpracht des Hl. Geistes – das Blau des Wassers überzieht Jesus ganz – er steigt ganz ein in unser menschliches Schicksal. Jesu Hände zeigen Alpha und Omega à Er ist Anfang und Vollendung der Welt.
Jesus schließt sein öffentliches Leben & Wirken an, er zeigt & bewirkt Gottes Nähe, heilt und erlöst – das halten nicht alle aus; es kommt zum
Der Tod Jesu
Auf das Kreuz genagelt (durch rote Sterne angedeutet) stirbt er – die von links unten hereinreichende Lanze lässt Blut und Wasser aus seiner Seitenwunde fließen. Doch aus dem Kreuzesstamm wächst neues Leben – eine Ähre bahnt sich ihren Weg, der grüne Baum des Lebens kommt zum Vorschein. Das Ereignis gleicht einer Atomexplosion, geht über Sonne und Mond (links und rechts) unermesslich hinaus. Doch am 3. Tag:
Die Auferstehung
Ein derartig fundamentales Ereignis in kräftig-erdene Farben des Lebens (orange, weiß,…) getaucht, das alles und daher auch die grün angedeutete Erde auf den Kopf stellt (auf Kopf gestellter Erdbogen). Es zeigt sich das „Chi-Rho“ à Christus, er ist auferstanden!
Darunter der Krippenaltar auf dem ebenfalls von Sukopp gefertigten Sockel (12 Apostel als tragende Basis der Kirche bis heute – versammelt um Jesus den Eckstein). Im geschlossenen Zustand zeigt er inmitten von dunklem Chaos die gute Schöpfung – das Gottes Auge ruht über dem Paradies. Dies wird durch menschliche Sünde zerbrochen (die Öffnung geht gerade mitten durch). Doch Gott macht einen Neuanfang (Altar innen): Gott kommt zur Welt – Hirten (innere Flügel), ja die ganze Welt (äußere Flügel – symbolisiert durch die biblischen „Weisen aus dem Morgenland“) kommen hinzu, ein Ereignis, das auch für die Toten Israels (links unten) und der ganzen Welt (rechts unten: Balsamierte Ägyptens) gilt. Das Heil Gottes hat in dieser Welt unwiderruflich begonnen!
Doch: In erster Linie ist die Kirche nicht Kunstobjekt, sondern Haus Gottes, in dem sich das gläubige Erleben von Menschen durch die Jahrhunderte widerspiegelt. Nimm Platz, lass die Erfahrungen unserer Vorfahren auf Dich wirken, genieße die Stille und bring vor IHM zur Sprache, was Dich & Dein Leben bewegt…
Ein ausführlicherer Kirchenführer: grünes Heft am Schriftenstand.
Pfarrheim
Hier befindet sich das Pfarrbüro, im Hof links.
Pfarrhof
Hier befindet sich Wohnungen, ein Pilgerzimmer und ein kleiner Veranstaltungsraum.
Garten
Zirkelweg
3 kirchliche Häuser stehen nebeneinander: Pfarrzentrum, Sozialzentrum und Caritas-Wohnhaus.
Pfarrzentrum
Im Pfarrzentrum (Zirkelweg 3) ist unser großer Saal,
eine Kapelle, wo wir (meist) am Samstag den Vorabend-Gottesdienst feiern,
‚und weitere Räumlichkeiten.
Auch die „Kinder-Tagesbetreuung Zirkelweg“ der Stadtgemeinde und der Jugendclub „Üdüwüdü“ sind hier zu finden.
Sozialzentrum
Im Sozialzentrum (Zirkelweg 5) wohnen und unterstützen einander viele ganz unterschiedliche Menschen, über 1.000 Personen haben hier im Laufe der letzten 40 Jahre gelebt.
Auch einige Vereine sind hier, z.B. KIWOZI, Caritas-Wien und PSD.
Unsere Sozialarbeiterin Lisa Burgstaller leitet das Sozialzentrum:
Tel.: 0677/64246951
lisa.burgstaller@pfarre-schwechat.at
Caritas-Wohnhaus Zirkelweg
Kleinschwechat
2320 Schwechat, Wienerstraße 18
Die Kirche ist an die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo Kirche übergeben.
Gottesdienste: So, 9:00
Kontakt: Pfarrer Abba Zet Haimanot Gebremeskel Deresu
viennakidanemehret@gmail.com; viennakidanemehret.org