Chronik der Kirche Rannersdorf
Durch Testamentverfügung von Lukas Kimmerl (+1917) und seiner Ehefrau Maria (+1934) wurde ihr landwirtschaftliches Anwesen Rannersdorf Nr.62, jetzt Brauhausstraße 23, der Kirche vermacht.
Während des Krieges 1939-1945 war Pater Dominik Poppen, von der Kongregation der Oblaten des heiligen Franz von Sales, als Kaplan in der Pfarre Schwechat eingesetzt.
Zu seinen Aufgaben gehörte die seelsorgliche Betreuung der Filialgemeinde Rannersdorf.
Kirchenfeiern für die Rannersdorfer Bevölkerung waren zuvor in der Pfarrkirche Groß-Schwechat, gelegentlich auch in der Kapelle des Rannersdorfer Wallhofs abgehalten worden.
Am 2. Juli 1944 wurde in dem Bauernhaus von Pater Dominik Poppen (zu seinem persönlichen Schutz in den Kriegs- und Nachkriegswirren auch „Onkel“ genannt) eine Kapelle eingeweiht, die ab August desselben Jahres dem „Unbefleckten Herzen Maria“ gewidmet wurde.
Die Pfarre Rannersdorf als eigenständige Pfarre wurde am 1. Februar 1946 gegründet.
Es gelang ihm in Laufe der Jahre, für die Bewohner des Bauernhofes andere Wohnungen zu finden, sodass nach einigen Behelfslösungen, mit vielen freiwilligen Helfern, eine Kirche gebaut werden konnte, die am 28. November 1948 von Kardinal Innitzer eingeweiht wurde.
Die Pfarrkirche „Herz Mariae“ ist Teil eines Ensembles von Pfarrhof und Wohnhäusern. Die schlichte Saalkirche wurde 1948 geweiht.
Die Arkadenbögen tragen Sgrafitti (Christi Geburt, Kreuzigung, Himmelfahrt und Pfingstfest) des als Bildhauer bekannten Schwechater Künstlers Karl Sukopp.
Den Kreuzweg schuf Lucia Jirgal, die zahlreiche Kirchen der Nachkriegszeit ausstattete.
Anstelle eines Turmes errichtete man damals nur einen Glockenträger.
1962 übernahm die Erzdiözese Wien die Seelsorge in Rannersdorf, da die Oblatenpatres die neue, größere Pfarre in der Per-Albin-Hansson-Siedlung Nord, Wien 10., als Seelsorgegebiet übernahmen.
Im Laufe der Zeit wuchs Rannersdorf zu einem Schwechater Ortsteil mit ca. 3000 Einwohner an.
Seit 1967 war Ernst Blömeke Pfarrer in Rannersdorf.
Er war damals 36 und seit 10 Jahren Priester.
Geboren wurde er 1931 in Bulgarien, wo sein Vater Gastarbeiter war. 1934 ging es wieder nach Deutschland, wo er in Wuppertal aufwuchs.
Hier prägte ihn besonders das Leben in der Pfarrjugend.
Das Orgelpositiv von Carl Hesse aus dem Jahr 1870, in neobarockem Gehäuse, kam 1974 aus der Kapelle des Elisabethspitals in Wien 15, und wurde von der Stadt Wien kostenlos an unsere Pfarre weitergeben.
1980 wurde unter Pfarrer Ernst Blömeke mit Unterstützung der Erzdiözese Wien das neue Pfarrhaus gebaut.
Am 1. Jänner 1988 wurde Kledering pfarrlich an Rannersdorf angeschlossen.
1990 – Weil sich bauliche Schäden an der Glockenaufhängung der Rannersdorfer Kirche zeigten, wurde erst mit 42jähriger Verspätung nach dem Kirchenbau ein Turm angebaut. Architekt Seemann, der auch in Pellendorf die Friedhofskapelle entworfen hat, plante den Turmzubau, welcher sich harmonisch in das bestehende Kirchengebäude einfügt.
Am Sonntag, dem 9. Juni 1991, begingen wir mit Freude und Dankbarkeit die Feier der Weihe unserer drei neuen Glocken. Alt-Erzbischof Kardinal Dr. König nahm nach der heiligen Messe die Weihe vor.
Bei strahlendem Sonnenschein saßen die Pfarrangehörigen und viele Gäste anschließend auf dem Kirchenplatz beisammen, während die Glocken in den neuerbauten Kirchturm hochgezogen wurden. Um 12:15 ertönte dann das erste Mal das Vollgeläut (die vierte Glocke stammte aus dem Jahr 1934), das viele der Festgäste abgewartet hatten.
Die neuen Glocken wurden bei Grassmayr in Innsbruck gegossen und sind gestimmt nach dem Salve-Regina-Motiv. Das Geläut von zwei Glocken auf YOUTUBE
Das Rannersdorfer Geläute besteht aus 4 Glocken: Die größeren drei Glocken wurden 1991 von Grassmayr gegossen und haben 268 kg (hl.Michael), 158 kg (hl.Maria) und 88 kg (Allerheiligen). Die kleinste Glocke stammt noch aus der Zwischenkriegszeit, von der Wiener Gießerei Pfundner aus dem Jahr 1934. Es war ein schönes Wiedersehen mit Kardinal König, der beim silbernen Kirchweih-Jubiläum 1973 das letzte Mal in Rannersdorf war.
2005 – Zur Zeit ist in Rannersdorf noch Bauland vorhanden, sodass der Ort in den nächsten Jahren weiter wachsen wird. Wir feierten am 22. Jänner 2006 um 10:00 Uhr mit unserem Kardinal Christoph Schörnborn in der Bischofsmesse das 60 Jahre-Jubiläum in der Pfarre Rannersdorf.
Am 14. September 2008 feierte die Pfarrgemeinde das 60jährige Weihefest des Gotteshauses.
2016 – Februar: Das 70. Pfarrjubiläum wird gefeiert.
2018 – Die Straße zur und vor der Kirche wird gepflastert. In Erinnerung an Pfarrer Blömeke, welcher von 1967 bis 2009 am längsten von den Seelsorgern der Pfarre Rannersdorf vorstand, wird die Straße bei einem Fest „Pfarrer Ernst-Blömeke-Weg“ genannt.
2021 – Die Kirche wird innen vollkommen renoviert. Ein neuer Boden wird gelegt, die elektrische Anlage vollkommen neu eingerichtet und die Kirche mit neuer Beleuchtung versehen. Die bereits 73 Jahre alten Kirchenbānke werden durch neue ersetzt.
2022 – Ein Auferstehungskreuz des Grödner Holzschnitzers Fillp Piccolruaz wird über dem Altar angebracht.
Rannersdorfer Pfarrer waren:
ab 01.01.1946: Pater Dominik Poppen
ab 01.01.1956: Pater Karl Hauer
ab 01.09.1961: Pater Josef Neumann
ab 28.07.1962: Pater Dr. Eugen Berthold
ab 01.09.1962: Emerich Klenner
ab 01.02.1966: Dr. Adalbert Majtenyi
ab 01.09.1967: Ernst Blömeke (seit 1.7.1981: Dechant; seit 1.6.1994: Monsignore)
ab 01.09.2009 Dr. Martin Sumec PhD
ab 01.09.2011 P. Kuruvila Marottickal Varghese CSsR
ab 01.09.2014 Pfarrer Mag. Gerald Gump
ab 01.09.2015 Pfarrer Mag. Werner Pirkner